Offiziell: 240 Entlassungen bei Logistikpartner von Weltbild

Die Also Logistics Services GmbH bleibt doch länger bestehen als gedacht – zumindest vorerst. Denn die Logistik im ehemaligen Versandzentrum der Verlagsgruppe Weltbild wird nun bis Ende 2016 fortgeführt, wie die Gewerkschaft Verdi berichtet. Vor kurzem sah es noch ganz danach aus, dass bei der Also Logistics Services GmbH bereits im Januar die Lichter ausgehen.

Also LogistikDie Also Logistics GmbH packt weiter Pakete – vorerst (Bild: Also Holding AG)

Ob es dauerhaft weitergeht, wird sich aber erst noch zeigen. So will der Betriebsrat im ersten Quartal 2016 mit der Geschäftsführung darüber verhandeln, wie die Also-Logistik dauerhaft am Standort Augsburg bestehen bleiben kann. Sicher ist dabei bislang lediglich, dass man in Zukunft mit weniger Mitarbeitern als bislang bei dem Logistik-Geschäft auskommen muss.

Denn von den aktuell insgesamt 450 Mitarbeitern der Also Logistics Services GmbH werden 240 Beschäftige entlassen, so dass nur noch 210 Angestellte übrig bleiben. Für die betroffenen Mitarbeiter wurde laut Verdi eine Transfermaßnahme ausgehandelt, bei der die ehemaligen Mitarbeiter über neun Monate noch 80 Prozent ihres bisherigen Entgelts erhalten. Dass die verbleibenden Mitarbeiter über 2016 hinaus für Also arbeiten, scheint aber unrealistisch.

Zur Erinnerung: Der einzige bestehende Kunde des Fulfillment-Dienstleisters ist nach wie vor der Multichannel-Händler Weltbild. Dieser hatte aber erst vor einem Monat angekündigt, in Zukunft mit einem anderen Fulfillment-Dienstleister zu kooperieren, der „wettbewerbsfähige Kosten“ haben müsse. Laut Verdi habe die Gewerkschaft nun zwar die Geschäftsführung von Weltbild überzeugen können, dass eine eigene Logistik vor Ort ein Wettbewerbsvorteil sei.

Weltbild unterstützt Logistik-Partner „im Rahmen der Möglichkeiten“

Aus informierten Kreisen des Konzerns heißt es aber, dass Weltbild nach wie vor mit einem neuen Logistik-Dienstleister plane. Der Multichannel-Händler selbst hält sich auf Nachfrage von neuhandeln.de allerdings bedeckt und lässt deshalb lediglich verlauten, dass Weltbild seinen bestehenden Logistik-Partner weiterhin „im Rahmen der Möglichkeiten“ unterstützen werde.

Die Also Logistics Services GmbH war im vergangenen Herbst entstanden, als der Also-Konzern aus der Insolvenzmasse der Verlagsgruppe Weltbild die Logistiksparte übernommen und in eine neue Gesellschaft übertragen hatte. Die neu gegründete Gesellschaft nutzt seitdem das ehemalige Versandzentrum von Weltbild am Standort Augsburg, um dort Pakete im Auftrag von Weltbild zu packen. Ursprünglich war geplant, auch für weitere Versandhändler tätig zu werden. Das Ziel hat man aber nicht erreicht. Schuld daran sei eine hohe Kostenstruktur.

Unterm Strich stand daher ein Verlust von rund vier Mio. Euro im ersten Halbjahr 2015 bei der Also Logistics Services GmbH in Augsburg. Deshalb hatte der Also-Konzern im Juli entschieden, das Geschäft am Standort Augsburg nicht mehr länger zu finanzieren. Anfang Oktober ging es deshalb in die Regelinsolvenz, nachdem laut Angaben des Konzerns ein Sanierungskonzept für “eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur” von Betriebsrat und Verdi abgelehnt worden war.

Dieses Sanierungskonzept sah übrigens vor, 150 Arbeitsplätze zu erhalten. Doch jetzt bleiben mit 210 Beschäftigten zunächst einmal mehr Mitarbeiter für die Also Logistics Services GmbH tätig. Deshalb dürfte man nach wie vor zu hohe Kosten haben, um neue Kunden zu gewinnen. Die braucht man aber dringend, wenn mit Weltbild der einzige Kunde tatsächlich geht.

Einer der Hauptaktionäre des Also-Konzerns ist übrigens die deutsche Droege-Gruppe, die seit dem vergangenen Herbst wiederum der neue Eigentümer der Weltbild-Gruppe ist.

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