Neue Sourcing-Strategie: reBuy nimmt Schuldner ins Visier

Die auf den Online-Handel mit Second-Hand-Produkten spezialisierte Berliner reBuy reCommerce GmbH kooperiert ab sofort mit der Infoscore Forderungsmanagement GmbH, die wiederum ein Inkasso-Unternehmen der Bertelsmann-Tochter Arvato ist. Wenn Verbraucher daher jetzt mit ihren Zahlungen in Verzug sind und deshalb von der Bertelsmann-Tochter angeschrieben werden, können sie ihre offenen Forderungen nun auch erstmals mit gebrauchten Produkten bei Infoscore begleichen.

Inkassoportal.de
Forderungen kann man nun auch mit alten Produkten begleichen (Bild: Screenshot)

Und das funktioniert in der Praxis dann so: Verbraucher besuchen im Internet das „Inkassoportal“ von Infoscore, wo sie das Aktenzeichen aus ihrem Mahnschreiben in ein Suchformular tippen können. Anschließend lässt sich auswählen, wie der offene Betrag beglichen werden soll. Dabei können Verbraucher neben den Zahlarten „Sofortüberweisung“ und „Giropay“ nun auch erstmals die Variante „reBuy“ auswählen (siehe Foto).

Danach werden Nutzer zur Website von reBuy geleitet, wo sie dann gebrauchte Artikel in Zahlung geben können. Für alle Artikel erhalten Verbraucher ein Festpreisangebot, wie es auch sonst beim Ankauf des Re-Commerce-Spezialisten üblich ist.

Zum Schluss prüft reBuy die Ware, sobald sie den Berlinern vorliegt. Wenn dann der Zustand des Gerätes mit den Angaben des Verbrauchers überein stimmt, wird die offene Forderung um den Verkaufserlös reduziert. Liegt dieser über der Forderungshöhe, so können Nutzer den übrigen Betrag auf ihr reBuy-Konto gutschreiben lassen und von dort auf ihr eigenes Bankkonto überweisen.

Die Kooperation mit reBuy läuft zunächst ein Jahr exklusiv mit der Arvato-Tochter, die durch die Zusammenarbeit nun „eine innovative Zahlungsalternative“ bieten will. Der ganz große Hebel dürfte der Schuldenabbau über reBuy für die Bertelsmann-Tochter zwar nicht werden, da der Service wohl in erster Linie ja Internet-affine Verbraucher ansprechen dürfte – die zudem auch passende Altware wie ein gebrauchtes Smartphone zu Hause haben müssen, wenn sie ein Inkasso-Schreiben erhalten.

Aus Sicht der Berliner reBuy reCommerce GmbH ist die neue Kooperation aber durchaus ein kluger Schachzug. Denn nach eigenen Angaben besteht die größte Herausforderung für den Second-Hand-Spezialisten darin, an gebrauchte Ware für das eigene Online-Geschäft zu kommen.

Schließlich kann der Händler von Second-Hand-Produkten wie gebrauchten Büchern und Elektronik immer erst solche Waren anbieten, wenn diese Artikel zuvor von anderen Verbrauchern angekauft wurden. Wenn Konsumenten sich nicht von ihren alten Produkten trennen, fehlt reBuy also schnell die Ware für das Geschäft. Doch dank der neuen Kooperation mit Arvato könnte reBuy nun sein Sourcing stärken und sich einen zusätzlichen Kanal erschließen, um an Second-Hand-Produkte zu kommen.

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