NEOCOM: Channel21 dieses Jahr wohl operativ profitabel

Der Hannoveraner Teleshopping-Sender Channel21 wird in diesem Jahr auf operativer Ebene voraussichtlich den Break-Even schaffen. Das hat Geschäftsführer Klaus Skripalle bei einer Diskussionsrunde auf der NEOCOM verraten, die ich vor Ort moderieren durfte.

Channel21

Bildquelle: Screenshot

Profitieren konnte Channel21 demnach von dem neuen Geschäftsmodell „Media4Revenue“, das Skripalle zum dritten Quartal 2012 eingeführt hat. Seitdem können externe Händler ihre Ware über die TV-Sendungen der Hannoveraner anbieten. Dabei werden Artikel im Namen und auf Rechnung von Channel21 verkauft, verschickt wird die Ware wahlweise über Channel21 selbst oder aus den Versandlagern der teilnehmenden Handelspartner.

Vom Umsatz einer Sendung werden die Kosten von Channel21 (z,B. Studio-Produktion, Call-Center) und die Ausgaben des Handelspartners (z.B. Wareneinsatz, Logistik und Retouren) abgezogen, der verbleibende Gewinn anschließend unter den beiden Partnern geteilt.

Dass Channel21 mit dem neuen Geschäftsmodell richtig liegt, hatte sich bereits Anfang Juli angedeutet. Damals war der Geschäftsbericht für das Jahr 2012 veröffentlicht worden, in dem Channel21 sein Business-Modell umstellte. Demnach konnte mit der Umstellung auf „Media4Revenue“ der Negativ-Trend der Vorjahre unterbrochen werden, so dass sich die Lage des Teleshopping-Senders zum vierten Quartal 2012 „langsam zu entspannen“ begann.

Durch das neue Geschäftsmodell trägt Channel21 unter anderem kein Warenrisiko mehr, weil man keinen eigenen Einkauf mehr braucht. In der Folge sind auch weniger Mitarbeiter nötig, wodurch die Personalaufwendungen deutlich gesunken sein dürften. Laut dem Jahresabschluss 2012 konnte sich Channel21 damals von über 80 Mitarbeitern in den Bereichen Einkauf, Produktverwaltung, Planung und Broadcasting trennen und damit die Strukturen nach eigenen Angaben stark verschlanken und effizienter gestalten.

Wie prekär die Situation zuvor war, ist auch dem Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2012 zu entnehmen. Demnach kam Channel21 bei einem Netto-Umsatz von nur noch 26,3 Mio. Euro auf ein negatives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von -16,3 Mio. Euro.

Im Jahr zuvor war dieser Wert mit -24,1 Mio. Euro noch schlechter ausgefallen, wobei der Umsatz damals noch 33,9 Mio. Euro betragen hatte. Dieser war 2012 erneut gesunken, weil Channel21 mit hohen Lagerbeständen zu kämpfen hatte und in seinen Live-Sendungen immer wieder dieselbe Ware zeigen musste – was für Kunden augenscheinlich wenig attraktiv war. 2010 kam Channel21 noch auf 65,9 Mio. Euro Netto-Umsatz, wobei das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit -10,6 Mio. Euro auch negativ war.

Den Negativ-Trend konnte Skripalle auch umkehren, weil er eine „Win-Win-Win“-Situation mit dem neuen Geschäftsmodell geschaffen hat. So profitiert nicht nur Channel21 von einer schlankeren Kostenstruktur. Denn Handelpartner können sich durch „Media4Revenue“ einen zusätzlichen Vertriebskanal erschließen, ohne die für Teleshopping-Sendungen typischen Kosten für Sendelizenzen oder Studioproduktionen tragen zu müssen. Der Kunde wiederum profitiert davon, dass die Auswahl bei Channel21 größer und bunter wird.

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