Mehr Service, weniger Rabatt: Zalando steigert Umsatz und Ergebnis

Nach den vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal 2016 hat Zalando nun auch die endgültigen Werte für diesen Zeitraum vorgelegt. Demnach konnte der Fashion-Versender seinen Netto-Umsatz im dritten Quartal 2016 um 17,1 Prozent auf 834,8 Mio. Euro steigern, was in der Mitte der prognostizierten Werte von 827 bis 841 Mio. Euro Netto-Umsatz und 16 bis 18 Prozent Wachstum liegt. Mit diesen Zahlen habe Zalando ein stärkeres Wachstum als der gesamte Modemarkt erreichen können, wo ein ungewöhnlich warmer September generell das Geschäft mit Herbstbekleidung erschwert hatte.

Zalando Umsatz
Zalando konnte stark zulegen – wenn auch schwächer als zuvor (Grafik: Zalando)

Zwar hatte auch Zalando damit zu kämpfen, dass warmes Wetter bis Mitte September den Start in die aktuelle Herbst-/Wintersaison verzögerte. Im Gegenzug konnten die Berliner dafür aber wiederum ihre Frühjahr-/Sommer-Kollektion im September gut abverkaufen, da diese Ware dank dem warmen Wetter weiter gefragt war und Zalando zudem diese Saisonware mit weniger Rabatten losschlagen konnte.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Wachstum dennoch etwas verlangsamt, da Zalando im dritten Quartal 2015 noch um 42,2 Prozent auf 713,1 Mio. Euro zulegen konnte. Zum einen hatte sich der warme Herbst auch bei Zalando im dritten Quartal 2016 negativ auf das Wachstum ausgewirkt.

Im Vorjahr war das Wachstum zum anderen sehr stark ausgefallen, weil Zalando unter anderem ein früher Start in die damalige Herbst-/Winter-Saison gelungen war. So konnte Zalando damals von Geschäft früher profitieren, das ein Jahr zuvor erst im vierten Quartal verbucht werden konnte.

Zalando Fakten
Die aktuellen Kennzahlen von Zalando im Überblick (Grafik: Zalando)

Dass Zalando jetzt dennoch unterm Strich erneut deutlich zweistellig zulegen konnte, hat mehrere Gründe. So ist zum einen die Zahl der aktiven Kunden um 11,5 Prozent auf europaweit 19,2 Mio. Verbraucher gestiegen. Zum anderen hat sich die Anzahl der durchschnittlichen Bestellungen pro aktivem Kunden im dritten Quartal von zuvor 3,0 auf 3,4 erhöht, was ein neuer Bestwert ist.

Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem, dass Zalando sein Sortiment um weitere Marken ausbauen konnte. Dazu steigerten die Berliner ihre Bekanntheit über die hauseigene Mode-Messe „Bread & Butter„, die Anfang September erstmals in Berlin durchgeführt wurde. In diesem Jahr hatten die Berliner zudem erstmals eine App für ihren Shopping-Club „Zalando Lounge“ veröffentlicht, über den Sonderposten vermarktet werden. Seit Januar 2016 betreibt Zalando zudem ein Fulfillment-Center in Italien, über das italienische Kunden seitdem schneller an ihre Pakete kommen.

Verbessert hat sich neben dem Umsatz auch das Ergebnis (EBIT), das im dritten Quartal 2016 von zuvor -27,8 Mio. auf 12,7 Mio. Euro gestiegen ist. Ein Grund ist, dass sich die Bruttogewinnmarge um 0,8 Prozentpunkte auf 41,4 Prozent verbessert hat, was mit an einer besseren Warendisposition lag. So konnte man ja mehr Saisonware der Sommer-Kollektion mit einer geringeren Rabattquote verkaufen.

Zalando Gewinn
Weniger Rabatte, mehr Gewinn: Das EBIT erhöhte sich deutlich (Grafik: Zalando)

Vor einem Jahr hatten zudem Betrugsfälle zu weniger Einnahmen aus Inkasso-Forderungen geführt als angenommen. Damals hatte Zalando die Anforderungen beim Kauf auf Rechnung gelockert, was Betrüger ausgenutzt hatten. Jetzt dagegen haben sich die Payment-Kosten wieder verringert, weil Zalando mit einem neuen Dienstleister die Bonitätsprüfung der Kunden verbessern konnte.

Im Verhältnis zum Umsatz haben sich außerdem die Marketing-Kosten im dritten Quartal 2016 um 2,8 Prozentpunkte verringert. Auch daran war das warme Herbstwetter beteiligt. Denn aufgrund der ungünstigen Marktbedingungen hatte Zalando schlichtweg weniger für die Herbst-Mode geworben.

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