Live-Shopping: Media-Saturn beteiligt sich an iBood.com

Die auf den Elektronikhandel spezialisierte Media-Saturn-Gruppe hat die Mehrheit an dem holländischen Online-Pureplayer iBood übernommen. Das Shopping-Portal wird bereits seit dem Jahr 2005 von der Betreibergesellschaft Silver Ocean geführt und ist auch in deutscher Sprache verfügbar. iBood ist auf das so genannte „Live-Shopping“ spezialisiert, bei dem man in einem Online-Shop für kurze Zeit ausgewählte Produkte zu starken Nachlässen kaufen kann.

iBood Online-ShopDas Geschäftsmodell von iBood: Wenig Ware, hohe Rabatte (Bild: Screenshot)

Die Idee beim Live-Shopping ist, Kunden über Impulskäufe zu Transaktionen zu verführen. Denn die teilweise sehr hohen Preisnachlässe gelten nur solange, bis eine vorab definierte Angebotsdauer abläuft oder alle Produkte einer Aktion verkauft sind. Wer also nicht schnell genug zuschlägt, geht leer aus und muss das Produkt woanders zum Normalpreis ordern.

Dieses Prinzip haben vor einigen Jahren zahlreiche Online-Pureplayer aufgegriffen, als das Geschäftsmodell erstmals für Furore sorgte. Viele Live-Shopping-Portale wie die deutschen Vertreter Preisbock.de oder Schutzgeld.de sind heute aber vom Markt verschwunden.

Die Macher von Schutzgeld.de hatten seinerzeit das Aus damit begründet, dass das Konzept auf Dauer immer langweiliger werde. Schwierig am Geschäftsmodell ist außerdem, dass bei wenigen Produkten pro Tag praktisch kein Cross-Selling möglich ist und der Einkauf für die Verkaufsaktionen immer attraktive Ware zu guten Konditionen beschaffen muss. Bei wenig Auswahl hat man es zudem schwer, allen Kunden immer wieder ein passendes Angebot zu bieten – hier sind Universalisten wie Amazon mit ihren Sortimenten klar im Vorteil.

Trotz solcher Tücken beim Geschäftsmodell scheint die Live-Shopping-Strategie bei iBood aber aufzugehen, was ein Jahresumsatz von zuletzt rund 36,4 Mio. Euro im Jahr 2014 belegt. Im Gegensatz zum klassischen Live-Shopping-Ansatz gibt es aber auch ein paar Unterschiede.

Während beispielsweise Live-Shopping-Pioniere wie Woot beim Start vor einigen Jahren oftmals nur ein einziges Produkt am Tag im Angebot hatten, gibt es bei iBood heute mehrere Artikel in verschiedenen Kategorien wie „Home“ und „Health„, so dass der Online-Shop für einen größeren Kundenkreis interessant sein sollte als bei nur einem Produkt pro Tag.

iBood.com ist die erste Akquisition der neuen Electronics Online Group (EOG)

Durch die Beteiligung will die Metro-Gruppe ihre bisherigen Pureplay-Aktivitäten ergänzen und solche Kundengruppe erreichen, die im Live-Shopping aktiv sind. Die Betreibergesellschaft Silver Ocean verspricht sich von dem Einstieg wiederum, mit einem starken Partner weiter wachsen zu können. Zum Kaufpreis verraten die beiden beteiligten Parteien keine Details.

Innerhalb der Media-Saturn-Gruppe wird das Geschäft von iBood künftig übrigens in der neu gegründeten Electronics Online Group (EOG) geführt. In dieser internen Einheit bündelt die Gruppe seit dem vergangenen Herbst das Geschäft ihrer Online-Pureplayer, zu denen neben iBood auch die beiden Elektronik-Versender Redcoon und 003.ru (Russland) gehören. Damals hieß es, dass man das Online-Geschäft durch eigene Shops und Zukäufe vorantreiben will.

Mit dem Einstieg der Media-Saturn-Gruppe bekommt die iBood-Betreibergesellschaft Silver Ocean einen neuen Mehrheitsgesellschafter. Die beiden Gründer Jöran Prinssen und Dennis Sanders halten weiter Anteile und bleiben als geschäftsführende Gesellschafter an Bord. An Silver Ocean hält zudem die Metro Innovations Holding GmbH eine Minderheitsbeteiligung. Damit ist also auch die Konzernmutter der Media-Saturn-Gruppe an iBood beteiligt, die selbst wiederum seit zweieinhalb Jahren bei dem Re-Commerce-Dienstleister Flip4New beteiligt ist.

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