Kein Kahlschlag: Weltbild hält an Katalog und Filialen fest

Weltbild soll ein drastischer Kahlschlag bevorstehen, wie das Manager Magazin aktuell online berichtet. Demnach funktioniere das ursprünglich von dem Insolvenzverwalter und Roland Berger erarbeitete Fortführungskonzept („Weltbild 2.0“) scheinbar nicht, es stünden daher „offenbar weit mehr Arbeitsplätze auf dem Spiel als bislang angenommen„. Von den derzeit rund 2.500 Mitarbeitern der Belegschaft werde „voraussichtlich nur ein Bruchteil den Job behalten„.

WeltbildBildquelle: Screenshot

Konkret könnte laut dem Manager Magazin am Ende der Sanierung nur das Online-Geschäft der Buchhandelskette übrig bleiben. Das Kataloggeschäft und der Verkauf über Filialen seien dagegen gefährdet, wie es in dem Bericht weiter heißt. Der Grund für „die harten Einschnitte“ sei, dass der tatsächliche Umsatz stark von den prognostizierten Zahlen abweiche.

Das klingt zunächst plausibel. Schließlich hatte der neue Eigentümer Droege erst vergangene Woche gegenüber neuhandeln.de bestätigt, dass die Ist-Zahlen der Monate Juli bis September 2014 eine signifikante Abweichung zur Planung zeigen und die Geschäftsführung „auf Grund dieser erheblichen Abweichungen“ bereits „Anpassungsnotwendigkeiten“ definieren musste.

Von einem Kahlschlag kann dennoch nicht die Rede sein, wie Weltbild auf Nachfrage von neuhandeln.de dementiert. Demnach werde „im Zuge der zunehmenden Digitalisierung des Weltbild-Geschäfts“ das Unternehmen zwar konsequent neu ausgerichtet. Dabei werde Weltbild aber an allen drei Vertriebskanälen weiter festhalten, wie die Geschäftsführung bekräftigt:

„Die Vertriebswege Online-, Filial- und Kataloggeschäft sowie Social Media sind und bleiben wichtig und sollen eng verzahnt werden. Auf Kataloge wird auch zukünftig nicht verzichtet, so sind bereits Kataloge für das 1. Halbjahr 2015 in Planung.“

Im selben Atemzug bestätigt die Geschäftsführung zwar erneut, dass „personelle Anpassungen notwendig sind„. Konkrete Angaben über die Anzahl der betroffenen Stellen seien derzeit aber nach wie vor nicht möglich, da man „absolute Vertraulichkeit“ vereinbart habe.

Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung sollen im Zuge der Neuausrichtung nun weitere 200 Leute bei der Weltbild Retail GmbH entlassen werden, nachdem bereits nach dem Insolvenzantrag der Verlagsgruppe Weltbild GmbH im Frühjahr 656 Stellen abgebaut wurden. Letztere Maßnahme wurden aber noch vor dem Einstieg der Droege-Gruppe vorgenommen, die erst seit Oktober 2014 (mit dem Insolvenzverwalter) der neue Weltbild-Eigentümer ist.

Diese Woche hatte Weltbild bereits aufhorchen lassen, weil sich der erst vor kurzem frisch eingesetzte neue Geschäftsführer Gerd Robertz aus der Führungsspitze verabschiedet hat. Medienberichten zufolge habe es Differenzen über die künftige Strategie von Weltbild gegeben. Auf Nachfrage hieß es nur, dass Robertz „aus persönlichen Gründenausgeschieden sei.

Im Raum steht zudem nach wie vor der Plan von Weltbild, aus dem Web-Shop einen Online-Marktplatz zu machen. Konkrete Details verrät man bislang nicht. Wenn Weltbild online aber nur noch Produkte von Dritten vermittelt, dürfte auch hier weniger Personal nötig sein.

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