Fressnapf-Gruppe will im E-Commerce wieder Gas geben

Nach zwei mageren Jahren will der Multichannel-Händler Fressnapf nun im E-Commerce wieder stärker wachsen als zuletzt. So plant man nach Informationen von neuhandeln.de für 2016 mit einem zweistelligen Umsatzplus bei dem deutschen Online-Shop, nachdem sich das Wachstum in den beiden vergangenen Jahren mit minimalen Zuwächsen deutlich abgeschwächt hatte.

Fressnapf Online-ShopBei Fressnapf wurde zuletzt viel im Hintergrund umgestellt (Bild: Screenshot)

Tatsächlich gab es im vergangenen Jahr nur ein Plus von zwei Prozent auf einen Brutto-Umsatz von 51 Mio. Euro beim Online-Handel in Deutschland. Ein Jahr zuvor betrug das Wachstum bei dem deutschen Online-Shop auch bereits nur fünf Prozent, was damals einen Brutto-Umsatz von 50 Mio. Euro bedeutet hatte. 2013 dagegen hatte Fressnapf bei seinem deutschen Online-Shop noch ein zweistelliges Plus von 76 Prozent verbuchen können (siehe Grafik).

Das Online-Wachstum hat sich also auf einem nach wie vor geringen Niveau deutlich reduziert. Doch Panik bricht deswegen bei Fressnapf nicht aus. Denn es hat handfeste Gründe, dass sich das Wachstum im E-Commerce zuletzt deutlich abschwächte. So wurde im Geschäftsjahr 2013 das IT-System beim Online-Shop auf Hybris gewechselt, im vergangenen Jahr wiederum hatte Fressnapf seinen Fulfillment-Partner ausgetauscht. Seitdem packt Arvato die Pakete für die Online-Kunden und nicht mehr Baur Fulfillment Solutions (BFS), wo der Fressnapf-Abschied sogar zu Stellenstreichungen führte. Während BFS früher zudem auch für den Kundenservice verantwortlich war, hat Fressnapf nun eine eigene Customer-Care-Abteilung aufgebaut.

Fressnapf Online-Umsätze

Der Hintergrund für diese Entscheidung: Viele Kunden würden bei Fressnapf anrufen, um sich zum Beispiel beraten zu lassen, welches Futter für ihr Tier am besten geeignet ist. Damit der Kundenservice hier kompetente Antworten liefern kann, müsste Fressnapf seinen externen Dienstleister entsprechend schulen. Hier sei dann aber der Aufwand so hoch, dass Fressnapf den Kundenservice gleich selbst anbieten könne. Sicher keine schlechte Entscheidung, da Fressnapf ja auch in seinen Märkten vor Ort mit Kompetenz punkten will.

Aufgrund der Umstellungen und Wechsel im Hintergrund hatte Fressnapf auch von vornherein im vergangenen Geschäftsjahr nur mit einem geringen Wachstum kalkuliert, so dass man mit dem Mini-Plus von zwei Prozent nach eigenen Angaben das geplante Ziel erreichen konnte.

Beendet wurde die Zusammenarbeit mit BFS übrigens zum 30. Juni 2015, so dass Fressnapf sich seit dem dritten Quartal 2015 wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren kann. Deshalb habe man bereits im vierten Quartal 2015 wieder ein zweistelliges Plus von 18 Prozent erzielt.

Zwei Jahre nach der Ankündigung: Online-Expansion nimmt Formen an

Weiteres Online-Wachstum verspricht man sich zudem von der Internationalisierung. Zwar gibt es neben dem deutschen Online-Shop bereits E-Commerce-Angebote für Kunden in Dänemark und in der Schweiz. Hier fallen die Umsätze nach Informationen von neuhandeln.de aber noch „marginal“ aus. Kein Zufall: Mit den beiden Online-Shops im Ausland will man zunächst erste Erfahrungen im Online-Vertrieb sammeln, bevor das Online-Angebot groß vermarktet wird.

Langfristiges Ziel bleibt aber, den Online-Shop in weiteren europäischen Ländern anzubieten, in denen Fressnapf bereits im stationären Handel aktiv ist. Nachdem dieses Vorhaben bereits vor zwei Jahren angekündigt wurde, wird es nun allmählich ernst. So soll in diesem Jahr der erste neue Ländershop starten. Fressnapf überlegt nach Informationen von neuhandeln.de derzeit aber noch, wo der Startschuss fallen soll. Angedacht ist entweder der Start in einem Land mit hohem Potenzial – oder in einem Land mit einer geringen Sprachbarriere, wo sich das deutsche Konzept gut klonen lässt. In diesem Fall würde sich ein Online-Shop in Österreich anbieten.

Trotz der geringen Zuwachsrate beim deutschen Online-Shop hat Fressnapf im vergangenen Geschäftsjahr über alle Kanäle (lokaler Handel plus E-Commerce) europaweit einen Brutto-Umsatz von rund 1,8 Mrd. Euro erzielen können, was ein Plus von 7,1 Prozent und einen neuen Rekordwert bedeutet. Vom Gesamtumsatz wurden 1,12 Mrd. Euro in Deutschland erzielt, was einem Wachstum von 6,3 Prozent entspricht. Wachsen konnte Fressnapf unter anderem, weil neue Märkte eröffnet wurden. Doch auch auf der bestehenden Fläche gab es ein Plus von fünf Prozent, weil Fressnapf im vergangenen unter anderem sein 25-jähriges Jubiläum feierte und dieser runde Geburtstag mit TV-Spots und mehreren Jubiläumsangeboten beworben wurde.

Die Fressnapf-Gruppe betreibt 1.400 Märkte in zwölf Ländern. Hierzulande ist man mit der Marke „Fressnapf“ aktiv, im Ausland mit der Zweitmarke „Maxi Zoo“. Unterschiede gibt es auch bei der Organisation. So werden die rund 500 internationalen Fressnapf-Märkte in einem Filialsystem betrieben, während man hierzulande auf ein Franchise-Konzept setzt. Am Geschäft des deutschen Online-Shops werden die stationären Franchise-Partner allerdings beteiligt.

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