eFood-Pionier LeShop.ch beerdigt seine Drive-In-Stationen

Im Herbst 2012 hatte der Schweizer Online-Supermarkt LeShop.ch seine erste Abholstation eröffnet, an der sich Kunden ihre Bestellungen in ihr Auto packen lassen konnten. Doch knapp vier Jahre später ist das Multichannel-Konzept für Selbstabholer schon wieder Geschichte. So werden beide Standorte nun geschlossen, die insgesamt 22 Beschäftigten sollen neue Jobs in der Migros-Gruppe erhalten, die der Mutter-Konzern des Online-Supermarktes ist. Geschlossen werden die Drive-In-Stationen, da Kunden ihre Ware inzwischen an immer mehr so genannten PickMup-Abholstellen abholen können.

Dominique Locher LeShop
LeShop-Chef Dominique Locher (Bild: LeShop.ch)

Bei diesem Service können sich Kunden von LeShop.ch ihre Online-Bestellung an eine Filiale eines Händlers liefern lassen, der zur Schweizer Migros-Gruppe gehört: zum Beispiel in einen Migros-Supermarkt oder eine Filiale des Buch-Händlers Ex Libris.

Von diesen konzernweiten Abholpunkten gibt es bereits knapp 80 Standorte, nachdem es zu Jahresbeginn erst 17 Sammelstationen gewesen sind. Bis zum Frühsommer soll es über einhundert Standorte geben, an denen Kunden dann ihre Bestellungen abholen können (Motto: „Click & Collect“).

Service-Gebühren verlangt LeShop.ch für seinen Abholservice an den PickMup-Points nicht. Auch die Mitnahme an den beiden Drive-In-Stationen war für die Kunden kostenlos. Während Kunden hier sich aber Lebensmittel ohne einen Mindestbestellwert zur Abholung vorbereiten lassen konnten, gilt für eine Lieferung an einen PickMup-Point der übliche Mindestbestellwert von 99 Franken – wie auch bei einer Lieferung von Lebensmitteln zum Kunden nach Hause. Vor diesem Hintergrund müsste ein PickMup-Point prinzipiell deutlich rentabler zu betreiben sein als eine der Drive-In-Stationen.

Nicht nur, dass der Auftragswert bei den PickMup-Points durch den Mindestbestellwert generell höher liegen dürfte. Auch die Prozesskosten fallen bei den Abholstationen in den Migros-Märkten wohl spürbar geringer aus, da Kunden die Ware dort selbst an einer Theke im Geschäft abholen müssen. Zum Vergleich: Bei den Drive-In-Stationen mussten Kunden lediglich mit ihrem PKW an einen Parkplatz fahren, wo dann ein Mitarbeiter die bestellte Ware in das Auto geladen hat (siehe Foto unten).

LeShop Drive-In Staufen
Drive-In-Station von LeShop.ch (Bild: LeShop.ch)

Auf Nachfrage von neuhandeln.de argumentiert LeShop-Chef Dominique Locher, dass bei dem Drive-In-Projekt mit nur zwei Standorten nie Profitabilität das oberste Ziel gewesen sei. Vielmehr habe man durch die beiden Abholstationen wertvolle Erfahrungen sammeln wollen.

„Der Kunde holt seine Einkäufe gerne auf dem Heimweg ab“, weiß Locher nun. „Die Abholpunkte müssen dafür aber mit dem Auto einfach erreichbar sein.“ Zudem würden die Kunden die kostenlose Lieferung an die Abholpunkte schätzen – wie die Sicherheit, die Bestellungen selbst zu dem für sie passenden Zeitpunkt abholen zu können.

Das sollen Kunden des Online-Supermarkts nun an den PickMup-Punkten tun, mit denen LeShop.ch seiner Kundschaft ein dichtes Netz an Abholstationen bieten will. So will man auch Kunden erreichen, für die eine Fahrt zu einer der Drive-In-Stationen in der Schweiz bislang zu lang gewesen wäre.

Der erste Drive-In wurde im Oktober 2012 eröffnet, im September 2014 eine zweite Abholstation.

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