E-Food: LeShop.ch und Coop@Home wachsen nur geringfügig

Der Schweizer Online-Lebensmittelhändler LeShop.ch konnte im vergangenen Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 182,1 Mio. Franken (exkl. MwSt.) erwirtschaften. Damit hat sich der Netto-Umsatz der Migros-Tochter zwar um 3,5 Prozent zum Vorjahr erhöht. Damals konnte LeShop.ch allerdings noch um 6,6 Prozent zulegen, so dass sich das Wachstum beim eFood-Pionier merklich abgeschwächt hat.

LeShop.ch Umsatz
Trotz weniger Wachstum gab es 2016 einen Rekordumsatz (Grafik: LeShop.ch)

Dass die Wachstumsdynamik abgenommen hat, überrascht ein wenig. Schließlich hatten die Schweizer in den vergangenen Jahren viel in ihren Kunden-Service investiert, um Verbrauchern den Online-Einkauf von Lebensmitteln immer bequemer zu machen. Zur Erinnerung: Bereits im Herbst 2015 hatte LeShop.ch damit begonnen, in über 40 Schweizer Städten kleinere Lieferzeitfenster anzubieten.

In diesen Gebieten liefert die Schweizerische Post seitdem die bestellten Lebensmittel wahlweise zwischen 09 und 12 Uhr, von 12 bis 14 Uhr oder zwischen 14 und 17 Uhr. Zuvor gab es unterm Tag nur ein Lieferfenster, bei dem die Kunden auf ihre Ware zwischen 07.30 Uhr und 17 Uhr warten mussten. Bereits 2014 hatte die Migros-Tochter allgemein das Liefernetz für Online-Bestellungen um Gemeinden im Alpenraum, Tessin und der Südostschweiz erweitert, wodurch der Online-Supermarkt überhaupt erst flächendeckend in der Schweiz verfügbar war. Parallel wurde ein Lieferfenster zwischen acht und 17 Uhr eingeführt, davor konnte man die Bestellungen nur abends (17 bis 20 Uhr) entgegen nehmen.

Neue Services: Mehr Lieferoptionen, mehr Abholstationen

Auch im vergangenen Jahr wurde wieder in Logistik investiert. So gibt es nun noch kürzere Lieferfenster mit einem maximalen Zeitraum von nur noch anderthalb Stunden in den Städten Lausanne, Genf sowie Bern, Basel, Luzern und Winterthur. Diesen Service hatte LeShop zuvor erst in Zürich angeboten (seit Herbst 2015). Parallel werden nun auch erste Kunden bereits zwischen 06.30 Uhr und 09.00 Uhr morgens beliefert, wenn sie das denn wünschen (in der Region Bern, Wallis und der Westschweiz).

Inzwischen können Kunden zudem ihre Online-Einkäufe an bereits 17 so genannten PickMup-Stellen abholen („Click & Collect“), nachdem es vor einem Jahr erst elf Abholstationen gab. Diese befinden sich in Einkaufszentren der Migros-Gruppe, wo die Ware einen Tag nach der Bestellung ab 16 Uhr vorliegt.

Dass sich das Wachstum trotz zahlreicher Neuerungen abgeschwächt hat, wundert die Macher aber nicht. So argumentiert LeShop.ch gegenüber neuhandeln.de, dass man vor allem gesund und nachhaltig wachsen wolle – und daher nicht um jeden Preis. Kleine Veränderungen des Wachstums von Jahr zu Jahr seien dabei normal. Zudem wachse die Kundengruppe der Migros-Tochter.

Dominique Locher LeShop
CEO Dominique Locher (Bild: LeShop.ch)

Das sind online-affine Eltern, die Beruf und Familie unter einen Hut bringen müssen und sich Lebensmittel daher gerne nach Hause liefern lassen.

„Im Jahr 2020 machen die so genannten Digital Natives in der Schweiz erstmals den größeren Teil der Bevölkerung aus“, zeigt sich LeShop-CEO Dominique Locher optimistisch. „Dann werden die Marktanteile im Detailhandel durch das Online-Wachstum neu verteilt.“

Neben LeShop hat in dieser Woche auch der direkte Wettbewerber Coop@Home seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 vorgelegt.

Demnach konnte der Online-Supermarkt aus dem Schweizer Coop-Konzern seinen Netto-Umsatz zwar um 7,2 Prozent auf 129 Mio. Franken steigern. Damit gibt es aber erneut nur ein einstelliges Wachstum, nachdem Coop@Home bereits 2015 nur um 5,5 Prozent gewachsen war. Zuvor konnte der Online-Supermarkt nach eigenen Angaben seit der Gründung im Jahr 2006 immer zweistellig zulegen.

Das ist auf einem geringeren Umsatzniveau zwar auch leichter möglich. Die aktuellen Umsätze von Coop@Home und LeShop.ch liegen dennoch weiter auf einem überschaubaren Niveau, da beide Online-Supermärkte zusammen nach eigenen Angaben erst auf einen Marktanteil von wenigen Prozent am gesamten Lebensmittelhandel in der Schweiz kommen. Gut daher also, dass die Zielgruppe der Digital Natives weiter wächst – was das Geschäft mit eFood befeuern dürfte.

Coop@Home Umsatz
Auch Coop@Home wächst – aber nur einstellig (eigene Angaben in Mio. Franken)

Dennoch ist Coop auch jetzt schon mit seinem Online-Supermarkt sehr zufrieden. So würden es die Kunden zu schätzen wissen, dass Bestellungen in einem Zeitfenster von nur einer Stunde zugestellt werden, wenn die Zustellung durch eigene Kuriere erfolgt (zusätzlich liefert die Schweizerische Post auch Ware von Coop@Home aus, was bei LeShop.ch immer der Fall ist). Das aktuelle Wachstum sei auch darauf zurückzuführen, dass Bestellungen noch am gleichen Tag nach Hause geliefert werden können – wenn der Einkauf im Online-Supermarkt bis zu einer bestimmten Cutoff-Zeit erfolgt.

Wie LeShop.ch bietet auch Coop@Home zusätzlich Abholstationen für Online-Besteller an, die inzwischen ihre Ware an zehn Pickup-Station einsammeln können (Vorjahr: acht Standorte). In diesem Jahr soll der Abhol-Service weiter ausgebaut werden, wie Coop gegenüber neuhandeln.de ankündigt.

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