AO.de: 30 Mio. Euro Netto-Umsatz im ersten Geschäftsjahr

Ein Jahr nach dem Start läuft das Geschäft von AO.de nach eigenen Angaben wie erwartet. So hat hat der britische Spezialist für Haushaltsgeräte in Deutschland von Anfang April bis Ende September 2015 einen Netto-Umsatz von 15,6 Mio. Pfund erzielen können. Das geht nun aus dem neuen Halbjahresbericht der Briten hervor, deren Geschäftsjahr von April bis März läuft.

AO.deAO.de scheint sich in Deutschland etablieren zu können (Bild: Screenshot)

Gestartet war AO hierzulande im Oktober 2014. In den ersten sechs Monaten ab dem Start bis Ende März 2015 kamen die Briten in Deutschland bereits auf einen Netto-Umsatz von 5,8 Mio. Pfund. Addiert man dazu nun die Zahl von 15,6 Mio. Pfund aus dem Zeitraum April 2015 bis September 2015, so kommt AO.de über zwölf Monate auf einen Umsatz von 21,4 Mio. Pfund – und damit einen Netto-Umsatz von umgerechnet 30,4 Mio. Euro im ersten Geschäftsjahr.

Damit setzt AO.de durchaus eine Duftmarke – wobei ich keinen deutschen Online-Pureplayer kenne, der ausschließlich auf weiße Ware spezialisiert ist und dessen Geschäft sich direkt mit AO.de vergleichen ließe. Berücksichtigen muss man zudem: Dass sich der Netto-Umsatz von 5,8 Mio. Pfund seit dem Start bis Ende März 2015 auf 15,6 Mio. Pfund in den vergangenen sechs Monaten fast verdreifacht hat, liegt auch an den Investitionen in die TV-Werbung.

Zur Erinnerung: Im Juli hatte AO begonnen, erstmals mit TV-Spots im deutschen Fernsehen zu werben. Mit dieser Maßnahme war man so zufrieden, dass man die Kampagne kurzerhand sogar verlängert hatte. Im aktuellen Bericht heißt es nun, dass „frühe Erfolge“ die Briten darin bestätigt hätten, kräftig in Marketing zu investieren. So wurden 3,0 Mio. Pfund von April bis September für Werbung ausgegeben, was ein Anteil von 19,2 Prozent am Netto-Umsatz ist.

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Insgesamt wurde bei einem Netto-Umsatz von 15,6 Mio. Pfund in Europa in den vergangenen sechs Monaten ein operativer Verlust von -10,2 Mio. Pfund angehäuft. Wenn man allein vom Netto-Umsatz in Höhe von 15,6 Mio. Pfund den Materialaufwand der Periode abzieht, ergibt sich ein Verlust von -2,2 Mio. Pfund, was einer negativen Marge von -13,9 Prozent entspricht. Zu kämpfen hat AO demnach mit „frühen Einkaufspreisen„, die scheinbar zu hoch ausfallen. Einige Lieferanten würden zudem das Kundenangebot von AO noch nicht „voll unterstützen„.

Im operativen Verlust von -10,2 Mio. Pfund sind aber neben den Kosten für das Geschäft in Deutschland auch die Kosten für eine weitere Expansion auf dem europäischen Festland enthalten, da AO bereits weitere Ländermärkte prüft. Dabei ist man nun fündig geworden.

AO.nlAO.nl: Die Seite ist bereits online, der Shop folgt demnächst (Bild: Screenshot)

So starten die Briten im kommenden Frühjahr auch in den Niederlanden, womit AO in dem zweiten Auslandsmarkt außerhalb Großbritanniens aktiv wird. Diese Entwicklung dürfte Leser von neuhandeln.de nicht überraschen. Denn im vergangenen Monat hatte sich angedeutet, dass AO.com in einen Benelux-Staat expandieren dürfte – schließlich können die Briten über ihre deutschen Verteilzentren auch schnell Kunden in den Niederlanden beliefern – durch die räumliche Nähe zu Deutschland sogar größtenteils schon einen Tag nach der Bestellung.

Eine weitere Niederlassung soll dennoch in Utrecht folgen, vor Ort will AO ein lokales Team für den Einkauf und den Kunden-Support beschäftigen. Die Lagerhaltung und der Transport wird dagegen auch über Deutschland abgewickelt, damit hierzulande das Geschäft effektiver wird. Denn in Deutschland leidet AO zur Zeit noch darunter, dass viele Fahrten mit der hauseigenen Lieferflotte sich schlichtweg nicht rechnen, weil zu wenig Ware pro Fahrt transportiert wird.

In Holland wird AO übrigens aktiv, weil es dort eine große Nachfrage nach Haushaltsgeräten gebe, diese Waren aber von Konsumenten noch oft offline gekauft werden – aus diesem Grund sind die Briten bereits in Deutschland gestartet. Wenn es in Holland losgeht, soll zunächst nur weiße Ware angeboten werden. In Großbritannien dagegen verkauft AO neben Kühlschränken und Waschmaschinen auch schon Unterhaltungselektronik – was man nach eigenen Angaben demnächst möglicherweise auch in Deutschland tut, um das lokale Sortiment zu erweitern.

AO.com wurde im Jahr 2000 gegründet und war bis zum vergangenen Jahr ausschließlich im Heimatmarkt Großbritannien aktiv. Punkten wollen die Briten gegenüber ihren Wettbewerbern vor allem mit einer eigenen Lieferflotte, über die eigene Mitarbeiter die Waren zustellen.

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2 Kommentare

  1. Hinweis zum Satz: „Damit setzt AO.de durchaus eine Duftmarke – wobei ich keinen deutschen Online-Pureplayer kenne, der ausschließlich auf weiße Ware spezialisiert ist und dessen Geschäft sich direkt mit AO.de vergleichen ließe.“

    Tatsächlich gibt es mit http://www.biwigo.de eine Seite, die durchaus mit AO.de vergleichbar ist. Und wer etwas recherchiert, bekommt auch heraus wer dahinter steckt 🙂

  2. Über Biwigo hatte ich bereits berichtet:
    http://neuhandeln.de/superior-content-das-plant-media-saturn-mit-biwigo-de/

    Und die Otto-Gruppe macht mit Ekinova ja etwas ähnliches:
    http://neuhandeln.de/ekinova-de-otto-startet-nischen-shop-fuer-elektrogeraete/

    Vergleichen lassen sich diese Shops aber meines Erachtens nicht mit AO.de, weil es sich hier „nur“ um Beiboote von großen Konzernen handelt – und nicht um das Kerngeschäft eines Pureplayers.

1 Trackback / Pingback

  1. AO über seine Lieferantenprobleme auf dem deutschen Markt | 10 Jahre Exciting Commerce

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